Was für ein Zeug ist Musik? Musik berührt wohl unsere Sinne. Sie hat die Kraft, unsere Emotionen sogar regelrecht zu steuern. Wissenschaftler weisen nach: Dramatische laute Klänge rufen andere Wirkungen hervor, als leise Tonfolgen. Musik manipuliert uns, ob wir wollen oder nicht. Sie ist eine Art psychologischer Waffe. Im Irakkrieg setzten die USA Musik ein, wie aus Kanonen abgefeuert aus großen Lautsprechern auf Militärfahrzeugen. Mit Rockmusik, u.a. von AC/DC wollte die Armee den Gegner „kulturell demütigen“. Dazu sollte man wissen: Rockmusik ist bei islamischen Fundamentalisten verpönt. Schon alleine das Hören solcher Musik gilt als Sünde. Genau diesen Nerv wollen die Militärs treffen, um den Gegner mürbe zu machen. Bei militärischen Auseinandersetzungen spielt Musik schon seit tausenden von Jahren eine Rolle. Erst funktionierte sie als Nachrichtenübermittler, später als Psychowaffe. Im Vietnamkrieg erweitern die Amis ihr Waffenarsenal, indem sie mit amerikanischer Popmusik versuchen, den Gegner auf ihre Seite zu ziehen. Doch keiner läuft über. Also wird die Strategie geändert. Pure Angst soll nun lähmen. Aus den Lautsprechern dröhnen nun unheimliche oder pathetische Klänge (wie man auch sehr gut in Francis Ford Coppolas Film „Apocalypse Now“ sehen kann) in den Dschungel. Ob freilich die Musik auch nur einen einzigen Kämpfer zur Aufgabe brachte, ist nicht belegt. Es bleibt also fraglich, ob das Instrument zur Demoralisierung taugt.
Als Aufputschmittel jedoch verfehlt Musik ihre Wirkung fast nie. Das nutzten auch die Nazis kurz nach ihrer Machtergreifung systematisch aus. Hitler gründete eigens die Reichsmusikkammer und instrumentaliserte Musik für politische Zwecke. Der Rhythmus von Marschmusik disziplinisiert, das Marschieren in der Gruppe ruft das Gefühl gemeinschaftlicher Stärke hervor. So soll der Kampfgeist im Volk geschürt werden. Musik stärkt die Moral und stärkt die Soldaten im Kampf, in der Niederlage spendet sie Trost. Dauernde laute Musikbeschallung, auch gerne mal als Mittel zur Folter gebraucht (unter anderem in Guantanamo eingesetzt). Stundenlange Beschallung in extremer Lautstärke. Schallkanonen, - kann sogar aus weiter Ferne Trommelfellplatzen hervorrufen. Augen kann man schließen, aber Ohren kriegen alles mit. Alles, was da reinkommt, wirkt auf unser neuronales Netz. Musik kann dort positive und negative Effekte erzeugen. Wenn Töne durch das Ohr strömen, verwandeln sie sich in elektronische Impulse und lösen in Sekundenbruchteilen eine Signalkaskade aus. Eine zentrale Rolle spielt dabei der „auditive Cortex“. Er bewertet die Reize und gibt sie an das limbische System weiter. Dort wird aus den Reizen Emotion. Doch wie? Gibt es ein System, das über den persönlichen Geschmack hinaus geht? Natürlich forschen Forscher. Dabei kam heraus, dass ein signifikanter Unterschied zwischen harmonischer und dissonanter Musik besteht. Es gibt ein System hinter unseren Musikempfindungen. Autoklangdesigner machen sich dies zunutze: Ein Auto soll vertrauenswürdig und angenehm klingen. Auch das Motorengeräusch. Alle anderen Klänge sollen angenehm sein. Mögliche andere Klänge sollen gleich am disharmonischen Geräusch erkannt werden. So erfüllen die Elektroakustiker gezielt die Erwartungen ihrer Kunden und beeinflussen unterschwellig Kaufentscheidungen. Klangpsychologen nutzen die Wirkung eines guten Sounds auf den potentiellen Käufer. Auch in der Popmusik scheint es viele Klangpsychologen zu geben.
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