Der Kulturtheoretiker Walter Benjamin vertrat die These, dass die Kunst und ihre Rezeption selbst, insbesondere durch die Entwicklung von Photographie und Film, einem fortwährenden Wandel unterworfen sind. Dies geschehe zum einen durch die Möglichkeit der massenhaften Reproduktion, zum anderen durch eine veränderte Abbildung der Wirklichkeit und damit eine veränderte kollektive Wahrnehmung.Genau eine solche Analyse scheint mir immer wichtiger zu werden, obwohl Benjamin schon 1940 gestorben ist. Der technische Fortschritt macht es einem Urheberrecht alten Stils ziemlich schwer. Natürlich müssen Künstler von etwas leben. Nur scheint das System bestimmte „Starkünstler“ krass zu bevorzugen, während andere von ihrem Urheberrecht nicht viel haben. Spätestens die „digitale“ Entwicklung, aber eigentlich schon die Popart im Sinne Andi Warhols, hat klar gemacht, dass bestimmte Phänomene, wenn sie in der Welt sind, problemlos zu reproduzieren sind. Es gibt in diesem Sinne kein Original, - leider. Wer als Künstler etwas in die Welt setzt, muss damit rechnen, dass es reproduziert, vervielfältigt, bearbeitet und sonstwie okkupiert wird. Der alte Begriff von „Original“ und „Kopie“ ist vielleicht schon lange obsolet, auch durch die nun einmal vorhandenen technischen Möglichkeiten. Dies betrifft auch Samples, also akustische Ereignisse. In der Rapper-Kultur gilt es sogar als Ehre, wenn jemand anderes Teile der eigenen Titel „sampelt“. Es zeigt durchaus auch eine gewisse Wertigkeit und Wertschätzung. Im analogen Zeitalter gab es bei „Kopien“ einen gewissen Qualitätsverlust, der aber durch digitale Technologie längst Vergangenheit ist. In diesem Sinne mag es wohl kein „Original“ und keine „Kopie“ geben, egal, wer den „Schaffensakt“ vollbracht hat (bei dessen Wahrung es ohnehin meist ums Geld zu gehen scheint).
Kommentar schreiben