Dass Kunst von „müssen“ komme, ist ein altes Thema. Heutzutage scheint es oft, dass Kunst von „überleben müssen“ komme oder auch sehr oft von „Kohle machen müssen“. Besonders im Geschäft, das sich gerne mit „Pop“ umschreiben lässt. Aber, iwo!, niemand unterstellt niemand etwas. Doch meist scheint der Pop dann so produziert, dass es möglichst vielen gefällt. Also möglichst populistisch ist. Gefällig. Glatt. Nichts scheint da von einem inneren Drang zu sein. Wer will das schon bewerten, unterstellen oder gar einordnen? Da alles gleichgültig ist. Da jeder eine Meinung hat. Da das unmittelbare Gefallen mit Kauffolge regiert und nicht ein Kennen, ein Einordnen, eine Auseinandersetzung mit etwas, mit einem Phänomen. Was den meisten Menschen dazu einfällt, ist „Super“, „Toll“ oder „damit kann ich nichts anfangen“. Beliebt ist auch „das ist ja beliebig“, „das ist doch alles schon mal da gewesen“, „das kennen wir schon“. Welche Ansprüche da jemand an ein populistisches Phänomen stellt? Rock 'n Roller zu sein, über Grenzen gehender Künstler, ist längst ein Beruf geworden, der mit Berufung oft sehr wenig zu tun zu haben scheint. Zu Johann Sebastian Bachs Zeiten gab es strenge Kompositionsregeln, zu Ludwig van Beethovens Zeiten und zu Arnold Schönbergs Zeiten auch, ja, sie galten bis weit in das 20. Jahrhundert hinein. Heute, im 21. Jahrhundert, scheint dagegen alles erlaubt. Wer will irgendwo ein „Müssen“ erkennen, wo Marketing- und Werbeexperten die Muster dafür vorgeben und Choreographen die Bewegungen dazu entwerfen, Rhetoriker die Ausdrucksweise schulen und allerlei gut dotierte Berater möglichst alles in die „richtigen“ verkaufsträchtigen Bahnen lenken? Ob das dann Kunst ist? Was ist das überhaupt?
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