Wie wird Musik heute konsumiert? Konsum ist wichtig. Die kleinen Musikclips, die "Trailer" sind ein weiterer Kick. Kurze Anmacher. Nichts anderes. Vergangen sind die Zeiten, als Rockmusik noch Träger von Werten war. Wie altmodisch! Man hörte ganze Alben, die auf LPs mit riesigen Kunstgrafiken verewigt waren. Etwas zum Anfassen. Es soll so etwas wie ein Gesamtkunstwerk gewesen sein. Wenn man es in die Hand nahm, hatte man ein Statement in der Hand. Eine Positionsbestimmung. Nicht nur künstlerisch, sondern auch gesellschaftlich. Man war sperrig. Kantig. Unbequem. Unangepasst. Wie sehr sich das alles geändert hat... Man kann sich im Grunde das schiere Gegenteil zu den obigen Worten überlegen und mag damit für die heutige Zeit vollkommen richtig liegen. Wer hört denn mittlerweile noch ein ganzes Album? Ein Produkt? Die Melodie, die sich verfängt, der Rhythmus, der in die Beine geht, das scheint es zu sein. Der Sound, der sich durch eine Verstiegenheit hindurch einprägt. Das kommt rüber. Anderes kaum mehr. Eine altmodische Vision, dass das eine künstlerische Vision sein könnte. Können? Es ist all das zu einem technokratischen Vorgang geronnen. Weniger zu einem künstlerischen Wurf. Alles kann man lernen, kann man können, kann man sich gegen Entgelt beibringen lassen. Jeder ist ein Star, - oder jedenfalls würde er allzu gerne dazu werden. Die sogenannten „Künstler“ selbst haben zur Entwertung ihrer Vorstellungen entscheidend beigetragen. So geht’s. So ist es halt. Es ist so geworden. Solche Phrasen hätte man früher im Zusammenhang mit Musik kaum gelesen. Sofort wäre die Frage nach den Motoren und Profiteuren solcher Entwicklungen gekommen. Doch Musik ist etwas sehr Immaterielles geworden. Es hat keine Form mehr. Es ist eine digitale Datei. Auf Bühnen oder im Fernsehen kaspern darauf unterhaltsame Gestalten herum, die prompt von einer anonymen Masse von Menschen angebetet werden. Sie brauchen Stars, weil sie die Kunst selbst, in diesem Falle die Musik, nicht mehr als das „Eigentliche“ erkennen. Sie sind jahrelang von der Industrie dazu erzogen worden. „Vermarktung“ war alles. Die Alten scheinen es vorgemacht zu haben. Vielleicht haben sie das in anderen Zeiten auch. Haben ihre als künstlerisch ausgegebenen Fakes als große Vision des Zeitgeists „verkauft“.
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