Wen überfällt nicht auch manchmal diese seltsame Leere nach dem Anhören einer bestimmten Platte/CD? Alles gut, alles sollte einem gefallen, klasse! - doch es berührt einen nicht, es geht einem nicht nahe. Klar, das ist auch von der Situation abhängig kann ja nicht immer sein und wird auch immer die Ausnahme bleiben. Aber dies Gefühl der Leere, nachdem man immerhin auch nicht Unbeträchtliches gelöhnt hat? Man hat einem Namen vertraut, den man kennt, mit dem man vertraut ist und dessen Produktionen man vielleicht schon seit vielen Jahren verfolgt oder besitzt. Es ist eine Art Pflichtstück, das einem da unterkommt. Die Stimme gut, ist einem vertraut – und doch erzählt sie einem nichts, sie kommt einem nicht näher. Alles wirkt gemacht, gekonnt, gehandhabt, wie eine seelenlose Wiederholung. Ist ja nicht verboten. Aber muss man dann genau diese Produktion haben. Muss man sie sich aufmerksam anhören, eventuell Lebenszeit und Empathie dafür opfern, um ihr näher zu kommen? Ist es nicht viel anregender, neue Dinge zu entdecken, - die einem freilich irgendwann vielleicht dann auch seltsam abgegriffen vorkommen mögen? Nun ja, Neuigkeiten, Überraschungen müssen ja nicht immer positiv besetzt sein. Überraschungen und plötzliche Einbrüche ins Alltägliche werden immer mehr unliebsam, mischen scheinbar geregelte Ansichten und Daseinsformen auf, was zuerst unangenehm erscheinen mag. Doch dann können sich neue Horizonte, neue Gefühle, neue An- und Aufregungen erschließen, die einen in vielerlei Hinsicht bereichern, - was mir gerade als Musikjournalist oft passiert ist. Sich einlassen, es wenigstens ernsthaft versuchen, eine Zeit lang auf Augenhöhe gehen, sich hinein versetzen und zu verstehen versuchen: das kann eine Herausforderung sein. Was bleibt, sind diese hohlen Momente mit dem scheinbar Vertrauten, das einem aber nichts mehr geben kann.
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