Einer von ihnen ist Literaturnobelpreisträger geworden. Haha. Damit ist man endgültig im Establishment angekommen. In der großen Kultur. Nachdem Bob Dylan wohl tausendmal nominiert war und sein Werk es nicht geschafft hatte, ist ihm jetzt endgültig der Preis versprochen. Mit 75. Etwas zu spät, meine ich. Er stand ja einmal für etwas. Er suchte nach Formen und führte Neues ein. Der Mann hat in letzter Zeit offenbar sowohl für Banken als auch für Unterhosen Werbung gemacht und auch musikalisch schon bessere Zeiten gesehen. Jetzt hat er eine treue Gemeinde, die er bei jedem Konzert um sich schart und die ihn hemmungslos bewundert ("Dylanologen" sind berüchtigt!). Dabei scheint er mir längst zum Zyniker geworden zu sein, der all diese gesellschaftlichen Riten und Abläufe aus einer gewissen Unerkanntheit heraus verfolgt und sich darüber lustig macht (nicht ganz so radikal wie der heute verstorbene Dario Fo, der ja auch ein Nobelpreisträger ist...). Natürlich ist ihm längst geläufig, dass durch den Nobelpreis wohl ein paar seiner Alben mehr verkauft werden. Er scheint ja das Prinzip des Gewinns längst akzeptiert zu haben und tritt auf dieser Basis der Welt entgegen. Insofern als ein guter Amerikaner, dessen einstige Kumpels wohl überwiegend längst gestorben sind und jenen vergangenen Epochen angehören, die er auf ein paar seiner bisher letzten Alben gefeiert hat. Er ist zu einem Standbild geworden, zu einem Denkmal. Zu einer akzeptierten Figur. Er war das wohl im Grunde nie.
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