Über was ich mich immer schon gewundert habe: Dass die veröffentlichte Popwelt solche „Stars“ wie Robbie Williams oder Madonna so toll fand. Beide sind ja wohl Aushängeschilder des Showgeschäfts mit all seinen "schönen" Betrügereien, denen in bester Interpretationsabsicht gerne die seit Shakespeare so populäre Welt des schönen Scheins untergeschoben wird. Dass die beiden ja so etwas wie Schrittmacher des Neoliberalismus gewesen sein könnten, wird dabei offenbar gerne in Kauf genommen: ist halt „Kunst“. Dass dessen Bestandteile die beiden offenbar nahezu virtuos, zumindest gekonnt, handhabten, mag gerne zugestanden sein. Der Starkult, den beide entfachten, entspricht auf der anderen Seite dieses Gebot, sich ständig neu zu erfinden, der Verkäufer seiner selbst zu sein, sich bei öffentlichen Gelegenheiten anzubieten, anzubiedern und sich zu "präsentieren". Einen Trend zu reiten, dazu muss man wohl auch geboren sein. Dass so etwas mit einigermaßen eigenwilligem Künstlertum, mit einem Beharren auf Individualität so gar nichts zu tun hat, liegt auf der Hand. So wird aus dem Milieu der sogenannten „Superstars“ ein besonders rüder Umgang mit den vielen kolportiert, die für die banale technische Umsetzung ihres Erscheinens sorgen. Die vielen namenlosen Helferlein, die "Stage Hands" und ..... Besonders die hierarchischen Gegebenheiten scheinen dabei aufs Aufdringlichste und weit über die Gepflogenheiten in der „Wirtschaft“ hinausgehend betont zu werden. Die Stars sind Boss. Ganz klar. Sie verdienen 98 % und haben dies verdient. Die Medien scheinen dabei noch zu sekundieren und diesen mehr oder weniger alltäglichen Bereich des Logistischen auszublenden. Dass Täuschungen wie etwa aus dem Hintergrund eingespielte Playback-Passagen dabei zum Einsatz gekommen sein sollen, scheint dabei auch als "künstlerische Absicht" in Kauf genommen zu werden. Verpackung scheint alles zu bedeuten, Inhalt nichts. Es gilt, ein Ego zu illuminieren. Es gilt, einen "Star" zu inszenieren. Grenzüberschreitungen werden dabei augenzwinkernd in Kauf genommen und als „Genialität“ ausgelegt. Wobei die gezielte und provokative Grenzüberschreitung immer schon Bestandteil der Popmusik und ihres Geschäfts war. Aufmerksamkeit auf sich ziehen, - auch so ein Sport des Neoliberalismus.