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Zeitgeistspiegelungen

Dass Popmusik ein Spiegel des Zeitgeists sei, - okay. Dass das, was gestern funktionierte, das heute nicht mehr leistet: nun ja, der Einzelfall mag entscheiden. Dass aber der souveräne Leader einer Band so manches verstehen mag, es (nach Meinung des Journalisten…) aber nicht umsetzen kann: das muss diskutiert werden. Es besteht der Verdacht, dass ein nicht ganz verdauter und etwas zu weit entfernter Höreindruck von einem Journalisten absolut gesetzt wird. Der alte Irrtum: es zählt, was in meinem Ohr ankommt und von mir als Mittelpunkt der Welt bewertet wird. Ich als Journalist bin das einzige Instrument der Bewertung. Gerade in der Popmusik dürfte man sich etwas mehr Demut dem Massengeschmack gegenüber erlauben. Denn in der Popmusik geht es womöglich um Massengeschmack. Vielleicht ist ja gerade diese Ratlosigkeit und der damit verbundene Wechsel der zeitlichen Perspektive das typische Kennzeichen einer Beweglichkeit. Womöglich sollten wir versuchen, auch auf der Zeitleiste nach vorne oder nach hinten rücken zu können: je nachdem. Womöglich entwickelt weder die Geschichte im Ganzen, noch die Geschichte der Popmusik, linear und immer geradeaus. Die Technologie treibe die Entwicklung immer weiter, - so das oft gehörte Argument. Der Mensch freilich bleibt (noch) derselbe, so der Einwand. Lässt man sich also auf die Argumentation der immer weiter gehenden Entwicklung ein, so wird der Unterschied zwischen den technologischen Entwicklungen und dem (gegenwärtigen) Menschsein immer größer. Es hat damals etwas funktioniert, so könnte eine Gegenargumentation lauten, - und das tut es noch heute. Gespiegelt im Bewusstsein von Menschen, die sich mit etwas auseinander setzen. Ich muss mich nur in das damalige Bewusstsein hinein versetzen. Empathie wäre auch den Göttern der Popmusik gegenüber gefragt.