Ich erinnere mich noch, wie einst die Leute bekämpft wurden, die einen wie auch immer gearteten Brückenschlag zwischen folkloristischer Musik außerhalb des anglophonen Sprachraums und der gängigen Popmusik versuchten (Oberflächlichkeit war damals so ein gängiger Vorwurf, - als sei ausgerechnet Popmusik ein Beispiel für kulturellen Tiefgang!!, - von Kolonialismus und Imperialismus war gerne mal die Rede, von Dünnbrettbohrereien, Oberflächlichkeiten und zu schneller Effizienz (ich hörte in Gesprächen oft, das alles sei „zu schnell“ produziert und zusammengeschustert…). Positiv schien das so gemeint zu sein: Man wolle „fremde“ Kulturen ernster nehmen, ihnen nicht ihre Identität klauen.
Mittlerweile ist es wohl an der Zeit, den Vorwurf umzudrehen und denen entgegen zu halten, die mit ihrer anglophonen Scheise die ganze Welt überschwemmen, die „ihre“ Popmusik als Maß aller Dinge sehen wollen, weil sie ja die großen Medienkonzerne samt Vertriebskanälen halten und dafür die Macht inne haben (jawohl, es geht um die Macht über Vertriebskanäle...). Jegliche „andere“ Musik wurde von ihnen als „irrelevant“ bezeichnet, damit sie den Markt mit ihren speziell formatierten Produkten besser überschwemmen konnten. Oft genug erhoben sie auch noch den Anspruch, sich mit ihrem Geschmack und mit ihren „Produkten“ als das Wichtigste der Welt und „Referenzpunkt“ zu verkaufen… Bah! Welche Arroganz! Klar, inzwischen hat sich der ganze Freizeitmarkt stark verändert, die sozialen Medien spielen ihre globale Rolle, die Popmusik ist als Showbusiness ganz und scheinbar mühelos ins Geflecht wirtschaftlicher Interessen gewechselt, usw. In Wirklichkeit scheinen mir aber diejenigen die Imperialisten zu sein, die andere überschwemmen, überwältigen und ausbeuten wollen mit ihren „Produkten“. Vorläufig noch…..