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Geschäftsgebaren

Wenn wir ins Fernsehen blicken und sehen Leute, die wir in dem Sinne ernst genommen haben, dass ihre Worte uns etwas angingen, so wird uns zum Kotzen schlecht: Wieso? Weil sie sich und das, wofür sie standen, für einen zu billigen Unterhaltungseffekt verkaufen. Sie rennen in doofen Kostümen einher, werben im surrealen Duktus für enorm empfehlenswerte Artikel der Industrie oder beantworten saublöde Fragen bei Ratespielen. Früher dachten wir, wir könnten bestimmte Leute wegen ihres sensibel widerständigen Geistes schätzen. Irgendwie. Doch jetzt, wo Barack Obama und Bruce Springsteen zusammen ein Podcast machen, zerstiebt auch diese blauäugige Hoffnung. Der schlaue Bob Dylan etwa wird für sein Gebaren eine oberclevere Begründung haben. Allein, er wirbt wohl schon mal für den Verkauf von Unterhosen einer bestimmten Marke und empfiehlt uns, unser Geld bei einer ganz bestimmten Bank zu bunkern. So war in der STZ jetzt auch zu lesen, dass Dylan wohl die Rechte an vielen seiner Songs verkauft habe, als wohlfeile Kapitalanlage…. ob ich da etwas falsch verstanden habe? Hoffentlich! So etwas sei wohl „das Normale“, so die sich selbsterklärende und deswegen nicht ausformulierte Journalisten-Erklärung. Und der Mann mit den ach so poetischen Versen braucht das wohl, in diesen Zeiten darbt er zu offensichtlich…..Ach, und Neil Young macht so etwas anscheinend auch. Und Shakira (na, von der hatten wir nichts anderes angenommen). Na, dann ist ja alles gut… Ob wir da vom Glauben abfallen?