Mir kommt es schon lange so vor, als sei Popmusik sehr zielgruppengerecht zubereitet. Es macht einen großen Unterschied, ob ich etwa das Publikum von Lady Gaga oder alternativ gesinnte Kreise ansprechen will. Je nachdem, werden die Zutaten gemixt, wird Rebellisches dazu getan, wird etwas mit Widerständigem (besonders in den Lyrics!) leicht gewürzt und dann auf den dazu geeigneten Bahnen (Marketing!) den Zielgruppen angedient. Die begleitenden Medien tun ein Übriges, verbreiten Mythen in Tüten und lassen solche „Produkte“ interessant erscheinen. Dies scheint auch und gerade für die sich alternativ gerierenden „Acts“ zu gelten. Für die „Mainstream-Medien“ ist es dann nur noch eine Frage des Geldes, solche „Acts“ zu kaufen und für die eigenen Interessen einzusetzen. Es gilt im Popgeschäft die Pose, der ausgegebene Eindruck, der Schein, niemals das Sein und Substantielle. In geradezu bizarrer Weise passen sich die handelnden „Stars“ dann dem Format an, das ihnen von cleveren Managern übergestülpt wird. Das ist zu negativ? Nun ja, Beispiele gibt es viele und ich selbst habe diese Erfahrungen bei zahlreichen journalistischen Interviews gemacht. Diese „Stars“ oder „Superstars“ halten sich selbst für schöpferische Genies, selbst wenn sie von geschäftlichen Interessen „gebraucht“ und „benutzt“ werden und allzu offensichtlich das Produkt einer Teamarbeit sind, in der die erbarmungslosen Gesetze des Marktes gelten. Wichtig scheint es, den Sehnsüchten und Wünschen der Zielgruppe mit überwältigender Macht Ausdruck zu verleihen