Man bog damals schon ein in das Zeitgefühl der Achtsamkeit, was ich aber schon damals und sehr früh als einen vorübergehenden Trend und nicht allzu ernst zu nehmende Orientierung erkannte. Aus all diesen Strukturen fühlte ich mich sowieso schon früh ausgestoßen. Auch passte ich nicht in das, was dem Mainstream der Gesellschaft als typische Familienstruktur vorschwebte. Alles mag auch an meiner Unfähigkeit und Kommunikationsarmut gelegen haben: Effekt war, dass ich niemals „dabei“ war. Intelligentes und gleichzeitig populär verständliches Agieren, war das, was ich mir nicht nur in der Musik zum Ziel gesetzt habe. Inspiration und Kreativität anstreben. Heute weiß ich, dass ich damit zwischen allen Stühlen saß. In meiner jetzigen Lebensphase wird mir bewusst, dass ich in meiner Musik sanft und liebevoll sein will, dass das Paradox in mir wohnen soll und dass ich behutsam, fast beiläufig neue akustische Räume streifen will. Dabei agierte ich jahrelang auf einem Equipment, das auf Popmusik ausgerichtet war.
Etwas wie „Wahrhaftigkeit“ will ich dadurch wenigstens für mich anstreben. Dem vermeintlichen Zeitgeist nachzuhecheln erschien mir stets armselig läppisch, war aber der Weg zum „Erfolg“. Ich hatte damit „umzugehen“. Damit „umzugehen“ scheint mir aber Grenzen zu haben. Auch diesem in den Medien oft beschworenen Scheitern und immer wieder Aufstehen scheinen mir Grenzen gesetzt. Ich fand mich schließlich wieder als „Free Lancer“ von Beruf und schien mich manchmal mit einer Szene auseinandersetzen zu sollen, die das Vulgäre, Grelle und Simple bevorzugte, ja, die geradezu fasziniert davon war. Dem gegenüber stand die Inszenierung seiner selbst, seines Ego, in einem Prozess, der gerne als „Networking“ beschrieben wird und auf die Ausnutzung menschlicher Ressourcen zielt, was ich auch nicht anstrebte und es auch nicht konnte, wozu ich nicht konstruiert war. Ich habe das bis heute nicht in mir, es geht nicht. Auch war dieses sich „Entwickeln“, das ja in der Öffentlichkeit dauernd betont wird, mir zu sehr am Fortschrittsgedanken dran, den ich auf allen Gebieten verabscheute. Klar, dass inzwischen vom „Fortschritt“ niemand mehr spricht. Vielmehr wird überall die „Innovation“ beschworen, als Motor der kapitalistischen Entwicklung.