Ich hatte in diesem Blog wohl schon einiges geschrieben über Daniel Lanois und seine Auffassung von Produktion, die er gemeinsam mit Kumpel Eno unter anderem in so manche Produktion der Band U2, in eine Produktion von Emmylou Harris und in das Schaffen von Bob Dylan eingebracht hat. Nicht umsonst heißt ein ziemlich prominentes Album von denen „Joshua Tree“ und deutet damit auf ein Wüstengebiet mit typischem (Nicht-)Bewuchs und langgestreckten Flächen, besiedelt von einem kargen Zauberwald. Langgestreckte Flächen zeichnet er auch immer wieder in seine Stücke, die viel von der stillen Wüstenatmosphäre ausstrahlen, in der Lanois offenbar lebt: im Zions National Park, in Utah. Wir hören bei ihm viel Reduktion und ein Schwelgen im Spröden, das er ausgerechnet mit seiner Pedal Steel guitar zeichnet, der man ja meist eine ausgeprägte Sentimentalität und Country-Seligkeit nachsagte, was bei genauerem Nachhören auch nicht immer stimmt. Am deutlichsten wird Lanois’ Liebe zur Pedal Steel Guitar auf dem Album „Belladonna“, das mit seinen instrumentalen Solostücken wohl als eine einzige Hommage an die Pedal Steel gehört werden kann.
Doch glaube ich entdeckt zu haben, dass mich der schleifende Klang dieses Instruments irgendwie auch zu Nils Petter Molvaers Album „Buoyancy“ gebracht hat. Nach einer Änderung in der Besetzung seiner Band spielt der Norweger (von dem ich ohnehin tausend Alben besitze, die ich in diesem Blog auch noch besprechen will) hier mit seiner Trompete oft in einer Verbindung mit der Pedal Steel seines damals neuen Gitarristen Geir Sandstol, er geht auf ihn ein, wirft ihm in einer weitflächigen Klanglandschaft zwischen Jazz und Elektronik Andeutungen zu und spielt seine Band in rätselhafte Landschaften hinein. Besonders die beiden Eröffnungsstücke „Ras Mohammad“ und „Gilimanuk“ bringen viel Steel Guitar, was ein Kollege in seiner CD-Besprechung einmal als „nicht überzeugend“ bezeichnet hat. Doch wer unerwartete Klangerfahrungen machen will, wer sich davon bestricken lassen will, wer sich einlassen kann auf diese schwebende Schlieren, wer das alles nicht mit US-amerikanischer Country-Musik assoziiert, der ist hier richtig, der sollte aufmerksam verfolgen, wie dieses Instrument auch gespielt werden kann.