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Klangtupfer, sanft

Wie habe ich ihn eigentlich entdeckt? Da war eine Art Dandy aus der früheren Hit-Band Japan, dem man vor vielen Jahren alleine schon von seinem Äußeren her nicht allzu viel zutraute. Aber, man muss es offen bekennen: Die CD „Secrets of the Beehive“ überzeugte einen damals total und tut es auch heute noch. Da ist ein feines Tasten an Grenzlinien entlang: sanft ätherisch zwischen sehr wacher Konzentration und Müdigkeit: entschleunigt würde man das heute nennen. Gehauchter Gesang, der Bassist Danny Thompson, den ich sowieso mag, dabei mit tollen Linien. Der Keyboarder Ruichi Sakamoto auch, den auf dieser Spur endgültig entdeckt hatte und von dem ich später noch so manches Album erstand. Steve Jansen, ein toller Drummer, der es fertig brachte, die lyrische und die groovige Seite seines Instruments zusammen zu bringen. Avantgarde war nur angedeutet, nie selbstgefällig damit umgegangen, David Torn und Phil Palmer mit ein bisschen Gitarre, ein Element, das später zunehmen sollte. Die einzelnen Songs als Miniaturen liebevoll gezeichnet, mit einer Prise Jazz, aber immer meditativ in sich versunken, langsames, höchstens mal mittleres Tempo, sachte Klangtupfer, sehr verwinkelt gesetzt und mit Orchesterhintergrund toll verschränkt, ein bisschen Satie auch, lyrisch gezeichnet, ein paar fernöstliche Andeutungen - so war das damals. Natürlich ging das in einen ein, füllte einen ganz und gar aus, wurde später und mit der Zeit ein fester Bestandteil meiner Gefühlswelt, gefolgt von dem schleunigst gekauften Album „Brilliant Trees, das eine Art Fortsetzung von „Secrets of the Beehive“ ist, die elektrischen Gitarren aber ein bisschen mehr nach vorne schiebt, leicht unterkühlt genossen. Kenny Wheeler dabei, Mark Isham und Jon Hassell: wunderbarer Einsatz von Blechbläsern. Insgesamt nicht gar so zurückhaltend. Es sind noch viele Alben von ihm in meine Sammlung gefolgt. Ich habe immer wieder Honig gesogen bei ihm, auch hin zu „Dead bees on a Cake“, diesem wunderbar zusammengestellten Album und der Zusammenarbeit mit Bob Fripp.