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Bowieman

Ich habe heute morgen mal wieder „Blackstar“, die letzte Scheibe (jetzt uralt! Von 2016) von David Bowie gehört: von vorne bis hinten jeden Titel. Ein richtiger Fan von Bowie war ich ja nie, obwohl er aus demselben zeitlichen Umfeld kommt wie ich selbst. So richtig konnte damals kein Kritiker etwas mit diesem letzten Album anfangen. Rock scheint halt nichts zu sein für die letzten Dinge. Ich selbst habe durchaus negativ wahrgenommen, wie er als einer der Totengräber des Rock`n Roll sich selbst in einer Art Aktie an die Börse brachte und seine Anteile an ein Private Equity-Unternehmen veräußerte. Schillernder Millionär. Abgesehen von dem Pathos, das dem letzten Album inne wohnt, habe ich oft über raffinierte tontechnische Effekte gewundert, die da zu hören waren. Ein Großkünstler des Rock, der den von außerhalb unseres planetarischen Gesichtskreises kommenden Alien spielte. Ein Experimentator auch. Innovator mit typischer Stimme und Ausstrahlung. Personality. Ein Offenheitskünstler, der freilich die ihn umgebenden Künstler nach Belieben eingesetzt und wieder entlassen hat.

Er ist eine nicht mehr lebende Legende, die wohl bald in ausverkauften Konzerten als Hologramm ihre Auferstehung feiern wird. Rockarbeiter umgaben ihn. Ausbeutung. Entfremdung. Hire and Fire. Aber ein Kreator. So das Image. Er setzte ein und setzte aus, wie etwa Madonna das damals auch tat. Menschen und ihre Phantasie gebraucht. Benutzt. Ein Großkünstler seines Formats darf das, - habe ich gehört. Ich bin nicht dieser Meinung. Rolls Royce fahren (lassen). Cash-Flow. Aktienmillionär. Tausend Musiker haben ihn umgeben. Auf jeder Scheibe ein anderer Pulk. Man hatte sich in einen Sound verguckt, aber schon auf dem nächsten Album kam bei ihm etwas anderes. Schnulzen und moderne Rührstücke auch, das volle Regal. Zeitgeistig immer auf der Höhe. Alles unter einem Namen. Eine Marke. Auftritte zusammen mit allen damals wichtigen Figuren des R&R.