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Klangpoet bei mir zuhause

Wie macht der Bursche das bloß, dass man ihn überall heraus hört? Der glasige Sound? Scheint nur oberflächlich so zu sein. Er hat einen Wiedererkennungswert wie Eric Clapton, bewegt sich aber auf einer anderen Ebene. Naja, als Gitarrist hat er auch mal mit dem leider verstorbenen Ginger Baker zusammen gespielt, dem ehemaligen Bandkollegen von Clapton. Er hat schon sehr abstrakte Sachen gemacht, hat mit John Zorns Band Naked City einst extrem kurze und krachige Stücke aufgenommen, die uns irritierten. Damals wurde er dem Jazz zugezählt, weil er mit vielen Jazzcracks (u.a. Paul Motion, Joe Lovano), schon zusammen gespielt hatte. Heute vermuten wir, dass diese jazzy inspirierten Leute halt offen waren für diese ungewöhnlichen und irritierenden Wege, die Bill Frisell beschritt. Unter anderem bezog er immer mehr die Musik seiner Kindheit, die Country- und Bluegrassmusik in sein Musizieren mit ein. Hinzu kamen die Pophits seiner Kindheit, was etwa auf der CD „Guitar in the Space Age“, aber auch auf seinen früheren Alben gut zu hören ist (u.a. „Surfer Girl“, „Turn, turn, turn“, Messin’ with the Kid“, „Telstar“). Auch stellte Bill Frisell ganze im Jam-Stil locker eingespielte Alben klar durchkomponierten Alben gegenüber, brachte Soloalben („Music is“) und Alben mit wechselnden Ensembles heraus. Er bezieht schon mal Elektronik mit ein, hat aber auch ganze Alben im traditionellen Stil aufgenommen. Keine Scheu hatte er auch bei zahlreichen Gastauftritten mit Popstars (Loudon Wainwright, Marianne Faithful, Lucinda Williams etc.), denen er jeweils ein exklusives musikalisches Kleid zimmerte. Ich ziehe die CD „Small Town“, die Frisell zusammen mit Thomas Morgan eingespielt hat. Sofort bin ich eingesaugt in diese wunderbar wolkigen Klänge, die um ein Motiv herum zu schweben scheinen und sich dann immer mehr verdichten. Live ist das alles aufgenommen. Bravo! Wieder bezieht er auf subtile Weise Country, Pop und Folk mit ein, lässt kurz aufscheinen und lässt wieder verschwinden. Ein musikalischer Zauberer, fürwahr! Ich liebe seine Musik seit langem, habe etliche Alben von ihm, die mich immer wieder bestricken, verzücken, anziehen…...