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In Bewunderung für Miss Joni

Ihre erzählerische Stimme, die sich in nie gehörten Schnörkeln vollzog, die Gitarre, die einen mit ihren offenen Stimmungen hinein zog, der untergründige Groove, diese Art der Untertreibung, die sich nirgendwo anbiederte: Ich erinnere mich noch gut, wie ich auf Joni Mitchell stieß und wie sie mich sofort faszinierte. Das war es, was ich gesucht hatte! Alleine schon von den äußeren Aufmerksamkeitsfeatures, von dem her, was andere Menschen an Hitparadenmaterial anzieht: Sie hatte das alles wie selbstverständlich! In ihrer Stimme, die von den höchsten Höhen am Beginn ihrer Karriere bis zu irritierenden Tiefen an deren Ende reicht, schwingt der ganze Mythos Joni mit. Später erfuhr ich mehr über sie: Die kanadische Sängerin ist feministische Ikone, aufrechte politische Kämpferin und bahnbrechende Songwriterin. Dass sie nahezu alles Private ihrem Künstlertum geopfert haben soll, dass sie offenbar eine Tochter hatte, die sie vernachlässigt hatte, dass sie das Girl als Trophäe war, das bei den Männern im Laurel Canyon bei Los Angeles herumgereicht wurde: Nun gut, das gehört anscheinend zu ihr. Und ihre Kunst gehört zu mir. Das immerhin ist möglich mit den vielen Alben, die ich im Laufe der Jahre angeschafft habe. Dass sie später selbst oder irgendwelche Bewunderer ihr Gitarrenspiel „Akkorde der Erkundung“ genannt haben, trifft die Sache. Sie war im Geheimnis. Und sie hatte den Mut zur Innensicht, wie in dieser Zeit nur wenige. Das brachte sie auch ein in ihre spätere, jazzige Phase mit Pat Metheny, Jaco Pastorius und anderen, die nach dem L.A.Express, ihrer Begleitband zu Beginn der Siebziger, sie umgab. Danach schien sie mir in eine Phase einzutreten, in der sie erstklassige Begleitmusiker umgaben und in der sie auch klar zeigte, welch hervorragende Songschreiberin sie war. Ich werde noch mehr über sie schreiben. Sie war und ist sehr sehr wichtig für mich.