Am 9. Oktober wäre John Lennon 77 Jahre alt geworden. Ein großer Jazzpianist spielt ihm dazu jetzt unter dem Titel „My working class hero“ ein Ständchen. Ob wir nicht alle dabei einem Image aufsitzen? Ja klar, „Working class hero“ hat auch mich stark beeinflusst. Aber war der schwerreich gewordene Multimillionär Lennon wirklich ein „Working class hero“ (bloß, weil er einmal von Liverpool aus gestartet ist?)?
Nun, die Rituale um seinen Tod waren und sind längst in Gang gesetzt, er war für uns vielleicht ein Held, ein Großer, ein Künstler - aber ein „Working Class hero“? Irgendetwas sträubt sich in mir. Weil er für den Frieden viel unternommen hat? Es überkommen mich da jene starken Zweifel, die der ganzen Rockmusik gelten. Es wurde da zu lange und profitträchtig ein Image abgefeiert, von dem man sich schon verabschiedet hatte. Dadurch entstand um jene Menschen, die immer und ewig an etwas glauben, was sie einmal als solches so erkannt haben, ein Kult, der typisch ist für diese halbreligiöse Szene, die Führungsfiguren zu brauchen scheint. Gewiss, Lennon hatte seine großen Verdienste um die Rockmusik, er schrieb an tollen Titeln mit, - aber war er deswegen ausgerechnet ein „Working class hero“?.
Man solle solche Dinge nicht hervorkramen, so höre ich die Zwischenrufe von hinten. Das würde ich auch nicht, so entgegne ich, wenn es nicht so typisch wäre für das Ganze. Für die Rockmusik. Man büßte seine Glaubwürdigkeit ein und ging langsam, aber unmerklich über ins Unterhaltungsgeschäft. Rockmusik wandelte sich zur Popmusik. Es entstand dadurch aber eine innere Leere. Ob man das bedauert oder nicht: benennen sollte und kann man so etwas. Es sich bewusst machen. Damit umzugehen versuchen.
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