Der gut angezogene und abgewaschene Angestellte zeigt mir mit einem Lächeln, wie man mit dem Computer „richtig“ Musik macht. „Nachmachen, aber nicht jeden Ton, sondern das Schema erfassen“, so seine Empfehlung. Dass Musik eine Abenteuerfahrt sein könnte, ein aufregendes Experiment, vielleicht sogar eine Suche nach Menschwerdung, dass man damit etwas sehr Persönliches transportieren könnte, scheint in seinem Kosmos nicht vorzukommen. Der Gesamtzusammenhang des Menschen, sein Ausdruck, scheint auch keine große Rolle zu spielen. Es geht darum, etwas „richtig zu machen“ möglichst schnell und effizient zu einem Ziel zu kommen, das in der Popmusik klar definiert ist: Beliebtheit, Umsatz….. Ein Prozess der Effektivität, technisch optimiert. Er macht auch Werbejingles „für die Industrie“ und scheint davon gut leben zu können. Ich lasse meine Phantasie spielen und komme zu dem Ergebnis, dass ihm wohl etwas von den „Vorgesetzten“ in Umrissen geschildert wird, was er realisieren soll. Er nimmt diesen gegebenen Rahmen und füllt ihn mit seinem eigenen Tun aus. Aber: alles ist vorgegeben. Das Ergebnis wird verworfen oder akzeptiert. Wie bei einer Werbeagentur. Das alles, der ganze Prozess mündet dann in das, was er selbst und viele andere Personen gerne als „professionell“ bezeichnen. Er stellt seine Person in den Dienst der ihm vorgegebenen Sache und kassiert Kohle dafür.
Ich merke, wie ich jetzt empfänglich für seine Tipps werde. „Ach, das habe ich auch noch nicht gewusst…!“. „ach, das geht so einfach!“?, „ach, das klingt ja gut….“. Man „produziert“ Musik, wird Teil einer Kampagne zur Überwältigung von Menschen. Kaufen und konsumieren heißt das Ziel. Bis jetzt habe ich das noch nicht so anstandslos geschafft. Ich hatte wohl zu viele Bedenken. „Komponieren“ heißt hier die Aneinanderreihung von Mustern, die man tunlichst beherrschen sollte.