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Popgeschäftsmechanismen

Ich frage mich, wieso ich mich immer weniger für einzelne Titel, immer weniger auch für Pop& Jazzalben insgesamt interessiere. Vielleicht weil ich immer deutlicher den gesellschaftlichen Zusammenhang sehe, als Teil einer Betäubungs- und Beträufelungsindustrie, in der der Konsument seinen persönlichen Geschmack als Merkmal der Unterscheidung pflegen kann? Das Spiel könnte lauten: wer hat den exquisiteren und „erarbeiteten (elaborated)" Geschmack? Ob mir dieses Stargehabe, dieses Heraushängen von Statusmerkmalen wie Lebensstil, Villenbesitz oder Sportwagen zunehmend verdächtig erscheint? Ob sich gewisse „Popstars“ als diejenigen profilieren wollen, die es „geschafft“ haben? Tatsache ist, dass mir dieser ganze Zirkus in seinem Zusammenhang zunehmend zuwider geworden ist. Diese daran hängenden Mechanismen der Vermarktung, der Imagebildung und der Beeinflussung des „gemeinen“ Konsumenten, sie schaffen gewiss auf der einen Seite ein Gegengewicht zum subventionierten Kulturbetrieb und seinen großen Kulturtempeln wie Staatstheater und gebenedeite Konzertsäale. Aber mit zunehmender Professionalisierung scheint mir da ein Maß verloren gegangen zu sein, eine Art des Gefühls für den „normalen“ Zuhörer und Konzertbesucher. Da scheint mir hier die Welt der hochvermögenden „Megastars“ und dort der ständig verarmenden Massen, die es nicht „geschafft“ haben. Ob die Unterhaltungsindustrie etwas damit zu tun hat, was schon das alte Colloseum in Rom befeuert hat? Ob die scheinbar „alternativen“ Kräfte im Popgeschäft nicht einfach zu denen gehören, die es noch nicht geschafft haben und dafür alles tun würden, zu der Sphäre der „Stars“ aufzuschließen? Ich bin da mit der Zeit immer skeptischer geworden.