Ich will die Rolle des Popstars besser begreifen. Dabei geht es mir nicht um „Stars“ und Promis“, wie sie nicht nur in den Programmen des Frühstücksfernsehens dauernd vorgeführt werden, sondern um das Begreifen einer sozialen Rolle, einer Funktion für die Gesellschaft. Ich lerne: Diese Popstar-Leute wollten schon früh um jeden Preis nach vorne, (landläufig „Ehrgeiz“ genannt), erfüllten teilweise die ihnen durch negatives oder positives Beispiel aus der Familie „eingeimpften“ Werthaltungen, gebrauchten oder missbrauchten Personen und Dinge auf dem "Weg nach oben" nach Belieben und stellten alles in den Dienst ihrer Sache, um nach vorne zu kommen. Dazu gehört auch, dass sie, je nachdem, ihre Identität wechselten, sich fortwährend interessant machten und den Aufmerksamkeitsfaktor für sich kitzelten. Sie arbeiteten hart am Image (Ruf), legten sich teilweise gar ein altruistisches Image zu, feilten an ihrer Herkunft aus der Gosse, ließen das herausarbeiten, womit sie eine gewisse Bodenständigkeit, eine "Credibility" und damit sowie einen hohen Identifikationsfaktor als auch eine Fähigkeit zur Empathie erwecken wollten, - und doch lebten sie in Saus und Braus als Verkörperung des Emporkömmlings und dessen, der es schafft, wenn er nur richtig will. Er lernt, sich an die Mechanismen des Business anzupassen und wie ein Schirm die versteckten Bedürfnisse und Träume der Leute auf sich zu ziehen, um sie stellvertretend für sie zu verkörpern und auszuleben. Sie lernen, Medien dafür zu gebrauchen, sie für ihre persönlichen Ziele einzusetzen. Sie akzeptieren vieles, was damit verbunden ist, als „notwendiges Übel“, sie passen sich möglichst lautlos an. Wenn nicht, inszenieren sie dies als besondere Raubeinigkeit und Eigenwilligkeit, die sich andere Leute (hauptsächlich diejenigen des Alltags) nicht leisten können, - obwohl sie es gerne würden. Sie selbst qualifizieren sich dadurch als "auserwählt" (ein quasi-religiöser Vorgang), was zu aufgeblasenen Egos führt.