Auszug aus meinem Buch, das vielleicht eines Tages noch kommen wird:
Da ist nicht nur die Überwältigung von Gefühlen, die auch gerne von der Musikindustrie für ihre „Zwecke“ genutzt wird, sondern die Feier der Kreativität, die nicht nur im Subjektiven „Genialen“, sondern auch im Strom der Zeit verankert und zu verstehen ist. Nein, nicht das Elitäre, sondern das Massenhafte ist der Sound der Zeit. Doch das Ineinander von Verstehen und Erleben, von Rationalem und Irrationalem, das wäre es vielmehr, was ich an der Popmusik schätze.
Die Person und ihr Charisma, gewiss, die "Starqualität", - aber nur durch das, was daraus insgesamt wird! Da ist die Musik an sich, das Image, Auftreten und ein Ausdrucksvermögen. Charisma alleine halte ich für gefährlich und mit einem „Rattenfängermechanismus“ verbunden, der heutzutage etwas einseitig vor allem kommerziellen Interessen dient. David Bowie hat sich einmal darüber lustig gemacht, indem er sich mit Hitler verglich. Da ist vielmehr das Wecken von Verstand, die Feier des Individuums in der Masse, die sich auf keine These und kein finanzielles Interesse festlegen lässt, da ist eine Entfesselung von scheinbar gegensätzlichen Kräften, die auch etwas Anarchisches und Emanzipatorisches haben können. Ich höre dazu Udo Lindenberg „Mach dein Ding!“ singen. Das könnte es schon treffen. Wenn das auf diese Weise zustande Gekommene auch noch anderen gefällt und sie zu einer Suche jenseits des Profits anstiftet: umso besser. Poesie kann sich auf der Höhe der Zeit äußern, kann etwas Ekstatisches haben, das sich entzieht. Dagegen hat mich immer die Massendynamik geschreckt, das neurotische Mitklatschen, die Gleichrichtung der Gefühle, die keine Gedanken mehr zu brauchen scheinen.“
Es überkommt mich in letzter Zeit ein wachsendes Interesse an dem Zusammenspiel von Sprache und Musik. Der Zweifel an einer größeren Selbstverständlichkeit besonders bezüglich des Zusammenspiels von Englisch und Deutsch hat sowieso schon lange in mir gebohrt. In meiner Umgebung wurde oft kein Wort eines Textes verstanden, auch nicht der Geist, den er versprühen sollte. Das hat mir doch einige Bedenken eingebracht, die ich auch in Blogs und Notizen zu meiner eigenen Musik eingebracht habe.
„Ich will den Mut zur Lücke und Leere haben, zum Nichts, - ich will ihn als vermeintliche Not zur Tugend machen („.....Da fehlt doch was...!“). Meine Stimme fällt wegen Bronchien/Astma aus, ist oft belegt, bzw. ist nur selten oder begrenzt einsetzbar. Leider habe ich bisher niemanden mit passender Stimme gefunden (habe mich auch zu wenig darum gekümmert). Insofern gestalte ich diese Leere, die mir selbst entspricht. Ich will damit Wahrnehmungsschablonen überschreiten. Ich gehe mit dem Nichts um, buchstäblich. In meiner eigenen Musik messe ich der Stimme als individuelles Ausdrucksmerkmal und Transportmittel von Poesie keine große Bedeutung zu. Stimmen, und besonders musikalische, sind inzwischen untergegangen in einem allgemeinen White Noise, in einem Rauschen, das vor allem aus Lügen besteht. Dagegen streue ich stimmliche Laute als Ausdruck der Emotion und Vitalgeräusche über meine Titel. Solche Töne können meist nicht lügen, und sind als Lügen nicht zu gebrauchen, - allenfalls als Samples.
Konventionen der Popmusik sind aus heutiger Sicht für mich nur noch begrenzt gültig. Worte sind meiner Ansicht nach befrachtet mit Lug, Trug und Interessen, Klappern und Klimpern. Sind zu Sklaven der Werbung und eines zielgerichteten Interesses geworden. Sie sind in ihrer Wirkung kalkuliert und selbst in ihrer als poetisch geltenden Wirkung oft sehr gezielt eingesetzt, um bestimmte Zwecke zu erreichen. Sie sind eingespannt. Worte sind Mittel zur Staffage der eigenen Persönlichkeit, kleiden sie interessant aus und verzieren sie. Sprache ist ein höchst missbrauchtes Medium, genauso wie das fotografische Bild. Beides wird in der Regel zu einem bestimmten, klar definierten Zweck „eingesetzt“. Poesie und vieles damit Zusammenhängende ist abgegriffen, auch wenn sie von sich das Gegenteil behauptet, Meinung ist schlaff und beliebig geworden, hat jeder. Gleichwohl setze ich den Text, die Stimme gelegentlich nahezu konventionell ein, spiele damit, gehe mit dieser Form als Option um.
Konventionen der Popmusik sind aus heutiger Sicht für mich nur noch begrenzt gültig. Worte sind meiner Ansicht nach befrachtet mit Lug, Trug und Interessen, Klappern und Klimpern. Sind zu Sklaven der Werbung und eines zielgerichteten Interesses geworden. Sie sind in ihrer Wirkung kalkuliert und selbst in ihrer als poetisch geltenden Wirkung oft sehr gezielt eingesetzt, um bestimmte Zwecke zu erreichen. Sie sind eingespannt. Worte sind Mittel zur Staffage der eigenen Persönlichkeit, kleiden sie interessant aus und verzieren sie. Sprache ist ein höchst missbrauchtes Medium, genauso wie das fotografische Bild. Beides wird in der Regel zu einem bestimmten, klar definierten Zweck „eingesetzt“, mehr oder weniger gekonnt. Poesie und vieles damit Zusammenhängende ist abgegriffen, auch wenn sie von sich das Gegenteil behauptet, Meinung ist schlaff und beliebig geworden, hat jeder. Gleichwohl setze ich den Text, die Stimme gelegentlich nahezu konventionell ein, spiele damit, gehe mit dieser Form als Option um.
Das Wort und die Relevanz sämtlicher Äußerungen des Individuums überhaupt scheint in unserer Gesellschaft doch stark zurück gegangen zu sein. Was vorerst bleibt, sind vielleicht Fragmente, Fetzen, Verfremdungen (auch in meiner Musik). Ich mache mir auch keinerlei Illusionen über Formen wie Blogs oder Soziale Netzwerke. Sie tragen wohl eher zur Banalisierung des Einzelnen bei. Dieser Einzelne scheint sehr stark zu dieser Entwicklung beigetragen zu haben, indem nämlich heute auch scheinbar lyrische Texte industriell, arbeitsteilig und geradezu maschinell hergestellt wurden und zunehmend werden. Der Druck auf die Tränendrüse ist etwas Gekonntes. Der Wutausbruch wird planmäßig herbeigeführt (jeweils beim „Durchschnittsuser“). Alles erscheint austauschbar. Die Lüge beherrscht das Feld. Es herrscht das Kollektive, „Big Data“, der Algorithmus, das kalte Berechnen, - auch gerade der Emotionen. Das technokratisch „Gekonnte“ scheint hierbei das Ideal, nicht das Erschaffene, aus dem Nichts Geschöpfte, das zurecht Manipulierte. Das „Tun-so-als-ob“ beherrscht die Szenerie. Songlyrics werden heutzutage „gemacht“, zusammengesetzt aus Versatzstücken, aus synthetischen Perspektiven. Es wird dadurch alles (auch die Images) immer austauschbarer, es wird zur kalten Ziffer, zur Zahl, zum manipulierten Etwas.